13. Juli 2023

Bär, Wapiti und weiteres Getier

Unser Hotel hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Als Super 8 ist es nicht grad als Luxusherberge prädestiniert, aber alles ist sauber und ordentlich. Das Frühstück ist dann eher am unteren Ende der Leistungsskala zu verorten. Wir sind uns nicht sicher, ob es nun sparsamer Geiz oder ausgeprägte Unaufmerksamkeit ist, dass manches nur knapp oder gar nicht mehr da ist.

Aus unserer Sicht schießen aber die Zimmermädchen den Vogel ab. Bis 9 Uhr ist Frühstück und eine halbe Stunde vor Ende frühstückt dann auch das Personal. Wenn von vier Tischen einer vom Personal für Kaffee und Schwätzchen blockiert wird, finden wir das schon befremdlich. Und ich verrate nicht zuviel, dass dies auch die anderen Tage nicht anders ist.

Ich habe uns für heute ein Permit gebucht, mit dem wir zwischen 10 und 12 Uhr Einfahrt in den „Rocky Mountains National Park“ bekommen. Einen Teil der Tickets für Juli gab es ab 01. Juni und ein weiterer Teil wird immer am Vortag vergeben. Ich hatte direkt nach dem Start des Vorverkaufs den Bestellprozess gestartet und hatte uns ein passendes Ticket ergattert. Nach gerade einmal 15 Minuten waren die Tickets für unseren Tag ausverkauft.

Mit der Uhrzeit habe ich den Kompromiss gefunden zwischen zeitig aufstehen müssen und noch was vom Tag im National Park zu haben. Womit ich nicht gerechnet habe, war eine Baustelle in Estes Park, die ziemlich viel Nerven und auch Zeit gekostet hat. Letztlich sind wir aber noch gut in der Zeit und bekommen Einlass. Das Permit wird gescannt, unser Nationalparkpass ebenso und dann können wir rein.

Ich habe mich im Vorfeld auch belesen, dass es zwei verschiedene Permits gibt. Eines für den Park allgemein und eines, was einen auch zum Befahren der Bear Lake Road berechtigt. Ich habe das Permit inkl. der Fahrt zum Bear Lake gebucht und kann mich damit überall im Park bewegen. Wir hatten vor uns an der Kontrollstelle zur Bear Lake Road aber auch Fahrzeuge, die umdrehen mussten, weil sie eben nicht das richtige Permit hatten.

Bei der Einfahrt wird man auch darauf hingewiesen, dass der Parkplatz am See voll ist und man bitte Shuttle-Busse nutzen soll. Das haben wir auch vor. Vorher wollen wir allerdings einen Trail laufen, der von einem unabhängigen Parkplatz startet. Danach wollte ich zurück zum Park & Ride und dort auf dem Bus umsteigen.

Allerdings waren die Parkplätze zwischendurch auch alle belegt und ehe wir uns versahen waren wir oben an der Wendeschleife des Bear Lake und finden doch tatsächlich einen Parkplatz für unseren Ford. So geht’s natürlich auch.

Wir wandern jetzt einmal um den See und ich knipse mal hier mal da und aus verschiedenen perspektiven. Vielleicht ist ja später beim Sichten der Bilder genau der eine Schnappschuss dabei, den man genial findet.

Es gibt hier oben auch zutrauliche Hörnchen und, wie gestern am Lily Lake, Axolotl. Petra kommt auch mit einer Rangerin ins Gespräch, aber wir bekommen nicht genau mit bzw. heraus, wie letztere hier her gekommen sind.

Nach der Runde um den See kommen wir wieder zum Parkplatz. Am zeitigen Nachmittag ist die Schlange derjenigen, die mit dem Shuttle wieder nach unten fahren wollen, schier unendlich. Die Schlange vor den Toiletten muss sich aber nur unwesentlich geschlagen geben. Was sind wir jetzt froh, nicht auf den Shuttle angewiesen zu sein.

Wir machen Picknick am Auto und beschließen, die für vorher angedachte Wanderung zu den Alberta Falls von hier aus zu starten. Jeder geht noch mal Toilette und dann reiten wir los, wie Santa sagen würde.

Anfangs geht es angenehm bergab. Je länger das so geht, desto unheimlicher wird mir die Vorstellung, dass man das auch alles wieder hoch laufen muss. Wir lassen uns aber Zeit und schauen auch mal links und rechts des Weges. An einem Teilstück schauen auch viele andere ins Dickicht und auf kurze Nachfrage zeigt man auch uns einen kapitalen Hirsch, genauer ein Elk bzw. Wapiti, im Unterholz.

Fotografieren ist schwierig, aber ich denke, man kann in der Galerie erkennen, was da für ein Riese stand.

Wir erreichen schließlich die Fälle. Ich knipse mich durch die Gegend, lasse auch mal die Natur auf mich wirken und wir lassen uns von anderen fotografieren. Uns fallen gerade hier wieder junge Leute auf, die für das Insta-Foto irgendwo rumklettern, abseits der Wege durch die Wälder poltern und überhaupt viel Zeug veranstalten, was zum Kopfschütteln animiert.

Auf dem Rückweg überlegen wir, wie wir es machen. Dass Petra den gleichen Weg wieder nach oben wandert, das wollen wir beide nicht. Ich könnte mit ihr zu einem näher und tiefer gelegenen Parkplatz gehen und mit dem Shuttle zum Auto fahren. Aber uns fehlt die Vorstellung, wie voll die Busse um diese Zeit sind. So trennen sich hier unsere Wege. Petra geht nach unten und ich wieder nach oben. Ich knipse unterwegs noch schöne Blümchen, Petra knipst schöne Raupen.

Letztlich klappt der Plan. Ich bin ohne Petra recht schnell am Parkplatz, trinke noch mal aus der Flasche mit dem Kaltgetränk und sammele sie unten ein. Sie hatte so schnell gar nicht mit mir gerechnet. Wir überlegen, ob wir noch irgendwo ran fahren, aber die Höhe, die Wärme und die ungewohnte Belastung lassen uns dazu tendieren, den Tag für heute zu beenden und am Abend noch mal an den See zu fahren.

Beim Verlassen des Parks fahren wir übrigens an einer riesigen Schlange Autos vorbei, die nun am Nachmittag ohne Permit in den Park wollen und dürfen. Da mag ich mir nicht vorstellen, was da jetzt an den Parkplätzen und Aussichtspunkten abgeht.

Gesagt getan und unterwegs übernimmt Petra auch mal das Steuer, damit ich wieder mal die Fahrt als Beifahrer genießen kann. Nur in der Stadt möchte sie nicht fahren und so tauschen wir dann wieder zurück. Wie es der Zufall will, sind an dem Parkplatz auch noch ein paar Skulpturen zu sehen, also schauen wir die uns auch noch an.

Dann geht es aber schnurstracks ins Hotel, wir legen die Füße kurz hoch und nach dem Abendessen fahren wir noch mal an den See, eine Runde schwimmen und der Sonne bei ihrem Untergang zusehen. Wir packen die Stühle wieder ins Auto, fahren die paar Minuten zum Hotel und lassen den Tag ausklingen.

Falls sich jemand über die Überschrift wundert; den Bär habe ich Namen des Sees entlehnt (Bear Lake = Bärensee) und der Rest ist in der Fotostrecke ersichtlich.

Morgen geht es tierisch weiter, also schnell geklickt, um nix zu verpassen