Schneller als das Gepäck
Nach der Nachtruhe wird in der Kabine so langsam wieder auf den Tagmodus umgestellt. Es gibt Frühstück, wobei wir uns beide für die kalte Variante entscheiden. Wir stauben auch wieder ein paar Gläschen Marmelade ab. Die nehmen wir der Schwiegermama mit, damit sie öfter mal etwas Abwechslung auf dem Frühstücksbrötchen hat.
In der Reihe vor uns wird sogar Champagner verschenkt. Das Paar war auf nachgeholter Hochzeitsreise und der Alptraum jedes Flugreisenden hat sie ereilt. Sein Koffer war angekommen, ihren Koffer hat sie erst am letzten Urlaubstag wieder bekommen.
Die Ankunft in Frankfurt hat sich um etwa eine halbe Stunde verzögert, weil wir in Los Angeles auch mit Verspätung gestartet sind. Da wir unsere Umstiegszeiten immer großzügig planen, hatten wir aber keine Sorge, den Anschluss zu verpassen. Die Passkontrolle bei der Einreise ist für Bürger der EU ziemlich schnell erledigt und da man das Terminal nicht wechseln muss, waren wir rechtzeitig am neuen Gate.
Das Boarding startete pünktlich und es ging per Bus zu einer Außenposition. Im Flieger bekamen wir dann die ersten Getränke und eigentlich hätten wir dann mal starten sollen, aber es kam die Ansage, dass weder das Gepäck noch die Leute, die es einladen sollen, vor Ort waren.
Petra konnte dann beobachten, wie es mit der Gepäckverladung los ging. Am Beispiel unserer Kühlbox wurde offenbar neues Personal eingearbeitet. Da wurde alles dreimal gedreht und gewendet und scheinbar noch öfter gescannt. Letztlich sind wir auch hier mit einer halben Stunde Verspätung abgeflogen.
In Leipzig mussten wir zum Glück nicht mit dem Bus fahren, sondern konnten über die Fluggastbrücke direkt ins Terminal. Am Gepäckband mussten wir warten. Das war aber immer schon so, weil in Leipzig die Wege halt kurz sind und man als Passagier schnell bei der Gepäckausgabe ist. Irgendwann begann sich das Gepäckband zu bewegen und die ersten Koffer drehten ihre Runden. Obwohl unser Gepäck mit zu den ersten Stücken auf dem Band gehören sollte, war davon nichts zu sehen. Bei einem kurzen Blick aufs Handy habe ich eine Mitteilung entdeckt, dass nicht alles Gepäck den Anschluss geschafft hat und auf einem späteren Flug nachgeliefert wird.
Lediglich die Kühlbox war angekommen, der Rest halt nicht. Es ging aber nicht nur uns so. Es standen noch reichlich Reisende herum und warteten. Dann blieb das Band stehen und eine Mitarbeiterin teilte mit, dass da auch nichts mehr kommt. Sie hat dann alle an die Gepäckermittlung der Lufthansa im Obergeschoss verwiesen.
Dort war schon eine längere Schlange und ein Mitarbeiter verteilte Flyer mit Informationen, wie man auch online sein fehlendes Gepäck melden konnte. Petra hat noch einem amerikanischen Pärchen geholfen und erklärt, was nun zu tun wäre. Da ich keine Lust mehr hatte, zu warten, noch dazu wo mir auch die Nachricht auf dem Telefon einen Link zur Online-Meldung angeboten hat, sind wir dann heim gefahren.
Ich habe zuhause zeitnah den Versuch unternommen, unsere Adresse für die Nachlieferung zu melden, aber da drehte man sich im Kreis. Der Link aus der Benachrichtigung bot an, anhand der Gepäcknummer die Suche zu beauftragen. Schon beim ersten Stück kam aber die Meldung, dass bereits ein Suchauftrag existiere und ich möge bitte die Vorgangsnummer eingeben, die ich bei der Meldung bekommen hatte. Das Problem dabei: Ich hab die Meldung ja nicht selbst erstellt und demzufolge auch keine solche Nummer bekommen.
Inzwischen war es 20 Uhr und ich kam nicht weiter. Also wollte ich wieder zum Flughafen, um mit einer realen Person das Problem zu klären. Vorher musste ich nur schauen, ob da überhaupt noch jemand erreichbar wäre und fand auf der Flughafen-Website zwar keine Öffnungszeiten aber eine lokale Telefonnummer.
Ich habe dann dort angerufen und konnte klären, dass ich nicht auf die Lieferung irgendwann warten wollte, sondern am Samstag selbst noch mal zum Flughafen fahre, um die Koffer abzuholen. Das hat am Ende auch geklappt und so war auch dieses Kapitel geschlossen und der Urlaub vorbei.
Ein Fazit gibt es später auch noch und wen das interessiert, schaut einfach immer mal hier rein, ob ich es schon geschrieben habe.
Es geschehen noch Zeichen und Wunder und nur siebeneinhalb Monate später gibt es das Fazit hier…