03. Juni 2019

Picnic with dogs

Unsere Nacht in Lawton war nicht ganz so schick, wie erhofft. Es gab nur ein dünnes Laken und eine richtig dicke und schwere Decke. Mit Decke muss man Angst haben, zu schlafen wie in einem übergroßen Kompressionsstrumpf und ohne war es ab und an zu kühl.

Das Hotel macht eh einen merkwürdigen Eindruck. Die Einrichtung ist scheinbar von Rudis Hotelausstattungs-Resterampe oder diverser Insolvenzverkäufe zusammengesammelt worden. Icebucket von Super 8, Mülleimer von Holiday Inn und der Kaffee war von Best Western. was soll’s, wir verlassen Lawton nach der einen Nacht. Frühstück gibt es keines im Hotel, aber das kommt uns entgegen, haben wir doch bisher nicht bei IHOP gefrühstückt. Es ist nun seit ein paar Jahren quasi ein Pflichttermin, wenigstens einmal bei IHOP zu frühstücken.

Ein Bild vom Lecker Essen gibt es nicht, da ich scheinbar zu dusslig bin, mit dem Handy mal ein vorzeigbares Essensfoto zu fabrizieren.

Nach dem Frühstück geht es auf die Tour nach Arlington und damit zum einen zurück nach Texas und zum anderen in den Großraum Dallas/Fort Worth. Hier haben wir noch drei Tage, ehe es dann nach Austin zurück geht.

Für die Strecke habe ich wieder ein kleines Programm zusammengestellt, wobei wir immer das Wetter im Blick haben. Die Vorhersagen sind durchwachsen und weiterhin auf unser Wetterglück zu hoffen scheint schon unverschämt.

Der erste Stopp ist in der „Holy City of the Wichitas“ geplant. Es handelt sich hierbei um eine Kulissenstadt für österliche Passionsspiele, die seit etwa 90 Jahren hier regelmäßig stattfinden. Ich bin ja praktizierender Atheist, daher ist der religiöse Hintergrund eher zweitrangig. Aber die optische Darreichungsform der Inhalte interessiert mich und da war ich durchaus neugierig.

Auf dem Weg dorthin mussten wir ein Stück durch die Wichita Mountains fahren. Hier laufen Büffel und Rinder, die berühmten Texas Longhorns, frei herum. Beides haben wir auch zu sehen bekommen.

Als wir über das Gelände gestromert sind, fühlten wir uns an Hitchcocks „Die Vögel“ erinnert. Wir sind wohl dem Nest eines Schwalbenpärchens zu nahe gekommen und daraufhin starteten beide todesmutige Angriffsflüge auf uns. So unverhofft wie das kam, waren wir ziemlich erschrocken.

Die Luft hier war unheimlich feucht. Noch schien die Sonne nicht, aber es war warm. Als wir weiter gefahren sind, haben sich die eh schon dicht gedrängten Wassermoleküle noch mehr zusammengerottet und sich in Form von Regen auf der Windschutzscheibe und vermutlich auch anderswo niedergelassen.

Die zweite „Attraktion“ war der kleinste Wolkenkratzer der Welt. Die Story dazu habe ich vor Jahren schon im TV gesehen und als ich bei der Reisevorbereitung nach Interessantem geschaut habe, zeigte mir Google auch dieses Gebäude. Die Geschichte dazu in Kurzform:

  • Unternehmer möchte Bürogebäude bauen
  • findet Investoren, die ihm nach heutigem Wert etwa 3 Millionen Dollar überlassen
  • als die das fertige Gebäude sehen, fühlen sie sich getäuscht, denn es ist kleiner als erwartet
  • sie ziehen vor Gericht und verlieren
  • Trick bei dem Ganzen war, dass er bei der Angabe der Maße auf den Zeichnungen die Einheit Zoll verwendet statt der üblichen Fuß, was ein Zwölftel der Maße zur Folge hatte

Nachdem auch der Punkt, inzwischen bei strahlendem Sonnenschein, abgehandelt war, beschlossen wir, noch Baden zu gehen. Dazu sollte uns der Lake Arrowhead erfrischende Fluten bieten. Zudem hatte ich schon recherchiert, dass an den Picknickstellen auch Grills verfügbar waren. Auf der Website war schon zu lesen, dass ein paar Trails und die dort befindlichen Campsites wegen Überflutung gesperrt wären.

Die Überflutung betraf aber auch unser Badevorhaben. Der See war etwas über die Ufer getreten und total trübe und schmutzig. Die Erfrischung mit einer Schlammpackung zu verbinden, dazu stand uns nicht der Sinn. Also blieb es nur beim Grillen. Wir hatten aber nette Gesellschaft, denn auf dem Picknickgelände befanden sich ein paar Behausungen der Präriehunde und die waren äußerst zutraulich, wenn nicht am Ende auch zudringlich. So hatten wir unser Picknick mit Dogs.

Es war schönster Sonnenschein mit allerdings erheblicher Schwüle. Am späten Nachmittag sind wir dann aufgebrochen, um die letzten zwei Stunden bis zum Hotel zu absolvieren. Unterwegs hatten wir eine Mautstrecke, die wir notgedrungen nutzen mussten, Eigentlich hatte ich bei Google Maps eingestellt, dass Routen ohne Mautstraßen zu suchen wären. Allerdings hatte ich das Handy zwischendurch gewechselt und auf dem jetzt benutzten vergessen, die Option zu aktivieren.

Unsere Navigations-Anke hatte sich dann auch dran gehalten, bis sie vor Fort Worth meinte, sie hätte eine schnellere Route gefunden und ob ich zu der wechseln möchte. Mich hat zwar stutzig gemacht, dass ich die Entscheidung nochmal „akzeptieren“ musste, aber in dem Moment hatte ich mir noch nichts dabei gedacht.

Dahinter verbarg sich aber die Abrfage, ob ich denn für die schnellere Route Mautstraßen nutzen will. Ehe wir das verinnerlicht hatten sind wir schon unter einigen Erfassungsgeräten durchgefahren, so dass ich nun noch für die paar Minuten einiges an Gebühren werde nachzahlen müssen.

Am Hotel angekommen sind wir dann nur noch mal in den Pool gesprungen und da wir noch gut gesättigt vom Steak waren gab es nur eine Kleinigkeit als Abendessen.

Ich hab dann Bilder gesichtet, über das ehe schwache Internet hier hochgeladen und dann sind wir ins Bett. Daher gibt es diese Etappe mit Verspätung.

PS: Das Auto macht übrigens wieder Musik, so dass es nicht getauscht werden muss.

Den nächsten Tag in Fort Worth gibt es hier…