Fahrtag mit Shopping
Wir haben es nicht eilig heute, loszukommen. Die Strecke ist überschaubar, anzusehen gibt es auch nix mehr unterwegs, wir bereiten uns seelisch und moralisch auf das Urlaubsende vor. Nach dem Frühstück checken wir aus. Das Auto haben wir gleich heute früh beladen, damit wir nicht noch mal zum Bungalow zurück müssen.
Der Weg zum letzten Quartier führt über Okahandja. Dort gibt es zwei Holzschnitzermärkte und hier darf Petra noch etwas stöbern. Wir tanken ein letztes Mal, denn das Auto hab ich nur mit halbvollem Tank übernommen und ich werde einen Teufel tun, das Auto vollgetankt abzugeben. Der Sprit kostet übrigens etwa die Hälfte von dem in Deutschland. Leider gab es nicht überall Quittungen und einmal bin ich bestimmt auch übers Ohr gehauen worden, von daher kann ich nicht mal sagen, was ich an Sprit gebraucht habe in den drei Wochen.
Nach dem Tanken fahren wir noch ein kleines Stück und schon werden wir auf den ersten Schnitzermarkt aufmerksam gemacht. Ein nicht sonderlich vertrauenerweckend aussehender Mann bietet an, aufs Auto aufzupassen. Ich bin etwas verblüfft, als er mir auch noch Geld in die Hand drückt. Es sind Euro-Münzen (etwa 30 Cent) und er meint, damit könne er nix anfangen. Ich gebe ihm gleich den Gegenwert in Dollar, aber er meinte, wir sollen ihm kein Geld geben, sondern warme Kleidung. Das haben wir erst mal so nicht für voll genommen und sind zum Markt. Dort haben wir noch ein paar Holztiere und ein Figurenpaar erstanden. Trotz aller Vorsicht ist uns ein „gefälschter“ Elefant untergejubelt worden. Petra hatte vorher schon gelesen und von einem Gastgeber unterwegs entsprechende Andeutungen gehört, dass man mitunter sehr billiges Holz mittels Schuhcreme und ähnlicher Hilfsmittel „wertiger“ aussehen lässt.
Die Schnitzereien kosten nicht die Welt und es wurde das Tier auch nicht als aus Ebenholz angepriesen, aber dennoch ist es ärgerlich, wenn man hinterher merkt, dass das Holz manipuliert wurde. Dann suchte Petra noch nach ein paar Platzdeckchen. Wir haben diese schon auf verschiedenen Lodges gesehen, aber nirgends gab es die zu kaufen. Auch bei den Verkäufern hier, war das Gesuchte nicht zu finden. Wir haben dann zwei ähnliche Deckchen gekauft, waren aber nicht wirklich zufrieden damit. Egal, wir sind fündig geworden und Petra war glücklich wegen der Figuren und wegen zweier sehr schöner Masken. Den zweiten, größeren Markt können wir gleich links liegen lassen durchfahren.
Als wir zum Auto zurückkommen ist der Aufpasser noch da und soll eigentlich ein paar Dollar bekommen. Da fing er wieder mit den Sachen an und wir machen ihm deutlich, dass von unserer Kleidung nichts abzugeben ist. Mittlerweile kommt noch ein junger Mann dazu und mischt sich ein. Ich hab den Eindruck, er will helfen, aber im Nachhinein stellt sich raus, dass er dem Aufpasser den Lohn abluchsen will. Kekse, die wir dann geben landen in seiner Tasche und der Aufpasser muss mit ein paar Dollar und einem angefangenen Kanister Trinkwasser abziehen. Das war die zweite Situation der Reise, in der wir uns unwohl bzw. überfordert gefühlt haben.
Unsere letzte Lodge lag etwas außerhalb von Windhoek. Da wir gegen Mittag das Auto abgeben müssen und erst am Nachmittag der Flieger geht, sollte es kein Problem sein, noch mal naturnah zu nächtigen. Als wir auf der Lodge ankamen, war nur ein Angestellter da, der uns ein bisschen herumgeführt hat, aber ansonsten keine Anstalten machte uns ein Zimmer zu geben. Ab 14 Uhr wäre Check in möglich und wir waren 10 Minuten eher dort. Dann bekamen wir die Info, dass die Inhaberin noch in der Stadt sei, aber bis 14 Uhr eigentlich wieder zurück sein wollte. Nun kennen wir ja die afrikanische Pünktlichkeit und waren am Ende froh, dass Ariane gegen 15 Uhr auftauchte. Sie stammt ursprünglich aus dem Brandenburgischen und hat die Lodge seit 5 Jahren und entschuldigte sich für die Warterei.
Unsere erste Frage war, ob wir wieder die Lodge für uns alleine hätten, denn es sah auch hier ziemlich einsam aus. Es sollte heute aber noch ein weiteres deutsches Pärchen ankommen hieß es daraufhin. Wir wurden gefragt, ob wir ein Doppelbett haben wollen, statt der gebuchten zwei Betten. Das Angebot ließen wir uns nicht entgehen. Überall, wo wir bisher geschlafen haben, gab es immer Einzelbetten mit mehr oder weniger großen Besucherritzen. Wir haben uns eingerichtet, ich hab das Auto schon mal geleert, denn schließlich sollen hier alle unsere Sachen wieder in den Koffern verstaut werden. Auf der Reise haben wir uns immer mehr zu Beuteltieren entwickelt und manche Sachen nur noch in Beuteln transportiert, anstatt im Koffer.
Das andere Pärchen kam dann auch bald an und es wurde die Abendessensfrage geklärt. Typisch ist immer die Frage, ob man irgendwas nicht isst (Vegetarier, Allergien etc.) und wie man denn das Fleisch haben wolle. Bei Ariane gab es wieder Wild, heute ein Filet vom Oryx. Zur Essenszeit haben wir uns dann am Kamin eingefunden, nachdem vorher wieder der Sonne beim Untergang zugesehen haben. Tagsüber waren angenehme 24° zum Abend wird es nun aber recht kühl. Ariane hat aber den Kamin angeheizt und wir können uns daran wärmen. Die Tafel war auch sehr hübsch gedeckt und beim Essen haben wir uns mit Martin und Nicki sehr angenehm unterhalten. Sie beginnen hier ihre Tour und waren ganz neugierig, was wir so erlebt haben und was man so an Tipps mitnehmen könne. Wir haben dann z.B. deutlich gemacht, dass ihr normaler PKW, den sie gemietet hatten, bei vielen Straßen in Namibia eher ungeeignet ist. Ariane hatte das auch schon erwähnt, so dass sie morgen gleich mal noch probieren wollen, das Auto zu tauschen. Ansonsten haben sie ein wenig von Südafrika geplaudert und auch von anderen Reisen, die sie schon unternommen hatten. Wir haben eigentlich nur an der Müdigkeit gemerkt, wie die Zeit vergeht. Da sie aber auch zwei Nächte hier bleiben, vertagen wir uns auf morgen.
Falls sich jemand wundert, heute gibt es keine Bilder. Wir haben ein paar Vögel fotografiert, aber die kannten wir schon und ansonsten ist ja nix passiert. Morgen wird es wohl ähnlich sein, denn wir haben einen Faulenzertag geplant. Pool, Sonne, Birdwatching etc. sollen uns die Zeit vertreiben.