Nashorn am Tage und drei Beinahe-Wildunfälle
Ich beginne den Tag wieder mit einem Gang zum Wasserloch und heute gibt eine kleine Herde Zebras hier ein Gastspiel.
Zebras am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen
Wir packen unsere Sachen und beladen das Auto und fahren zum Frühstück nach vorne zum Restaurant. Obwohl das Camp eingezäunt ist, merkt man, dass man sich quasi in der geschützten Wildnis befindet. Am Morgen kommen Stare und andere Schnäblinge und stibitzen unachtsamen Gästen das Frühstück vom Tisch und abends hat uns in 4 m Entfernung erst ein und dann ein weiterer Schakal die Bissen in den Mund gezählt.
Wie wir so frühstücken kommen gerade die Teilnehmer des morgendlichen Game drives zurück. Dabei eine Gruppe Asiaten, wo manche von denen eine Fotoausrüstung mit sich herumtragen, bei der die Objektive bald größer sind, als sie selbst. Generell sieht man hier viele Extreme in Bezug auf die Fotografiererei. Da gibt es die Profis oder die, die sich dafür halten, mit den Zoomobjektiven von einem halben Meter Länge und im anderen Extrem die Knipser mit Handy und Ipad. Ich bewege mich irgendwo dazwischen und bin mit meiner Kamera eigentlich ganz zufrieden. Lediglich die Tatsache, dass ich nicht manuell scharf stellen kann, nervt ein wenig. So ist manches Bild eines Vögelchens unbrauchbar, weil der Vogel unscharf ist, aber der Ast hinter dem er hervor lugt an Schärfe nicht zu überbieten ist.
Frisch gestärkt checken wir aus. Bevor wir los können wird allerdings erst das Zimmer überprüft und erst nach einem o.k. wird die Kaution ausgezahlt. Das erleben wir hier zum ersten Mal.
Wir fahren unserem heutigen Tagesziel entgegen und unterziehen wieder einige Wasserlöcher einer Inspektion.
Die beiden haben lange für mich modellgesessen. Ich würde ja gerne auch deren richtige Bezeichnung kundtun, aber die Tierbestimmung ist manchmal sehr schwierig bzw. zeitaufwändig
Das wiederum ist ein männliches Blackface Impala (Schwarznasen-Impala) im Dickicht…
…und etwas später treffen wir auf einen Mädels-Ausflug derselben Art
Wir entdecken eine Elefantenherde mit einem ganz kleinen Jungtier am Wasserloch „Olifantsbad“ und einige Antilopen am Wasserloch „Aus“. Hier fährt ein Auto mit südafrikanischem Kennzeichen auf unsere Höhe und teilt uns mit, dass er Löwen gesehen hat. Da wir ihn unterwegs am Wegesrand überholt hatten, fahren wir zu der Stelle zurück und schauen uns um. Leider finden wir keine Löwen. Erst später am Tag stellt sich raus, dass er die Löwen am Wasserloch gesehen hatte. Wir treffen nämlich unterwegs ein Pärchen aus England, die letzte Nacht in der anderen Hälfte des Chalets wohnten. Mit denen hatten wir am Abend ganz nett geplaudert. Sie fragten uns, ob wir auch die Löwen gesehen hätten und als wir verneinten zeigten sie kurz die Fotos vom Wasserloch „Aus“ und wir hätten uns in den Hintern beißen können. Statt den Weg zurück zu fahren hätten wir am Wasserloch nur 10 m zurücksetzen müssen, um die Löwen selbst sehen zu können.
Hier wird grad gesäugt
Die drei Halbwüchsigen sehen aus, als würden sie grad einen Streich aushecken und Mama steht ahnungslos daneben
Hier sehen wir wieder, wie Elefanten miteinander „kuscheln“, ein Verhalten, dass wir noch öfter beobachten
Plötzlich entdecken wir, das ganz kleine Jungtier, welches von der Herde gut abgeschirmt wird…
… bei der Vielzahl an Beobachtern ist das durchaus nachvollziehbar
Im Hintergrund wartet eine Gruppe Kuh-Antilopen auf die „Freigabe“ des Wasserlochs durch die Elefanten
Die Kudu-Familie hat da nicht drauf gewartet, sondern sich an der anderen Seite bedient
Auf dem Weg zu dem Camp sind wir den Rhino-Drive gefahren. Nashörner haben wir dort keine entdeckt.
Im Vorbeifahren aus dem Augenwinkel hab ich das für ein Rhinozeros gehalten
Springböcke laufen einem oft auch in größeren Herden über den Weg
Der dunkle Fleck in der Mitte ist ein Nashorn-Hintern. Im Fernglas war es gut zu erkennen, aber der Zoom der Kamera hat nur dieses Bild geschafft
Weil es mir so gut gefällt, müsst ihr noch eine Landschaftsaufnahme ertragen
Statt der Sichtung eines Nashorns auf dem Rhino Drive gab es zwei Beinahe-Unfälle. Zuerst stand direkt an der Straße eine Giraffe. Trotz ihrer Größe war sie so gut getarnt, dass ich sie erst wenige Meter davor gesehen habe und dann doch ein wenig erschrocken bin. Sie ließ sich dann noch in Ruhe fotografieren, bevor sie weiterzog.
Giraffe, die direkt an der Straße den Snack nahm
Der zweite „Unfall“ hätte unter Umständen anders ausgehen können. Als Fahrer hab ich ja immer ein Auge auf die Schotterstraße werfen müssen, aber dennoch schau ich gern mal links und rechts des Weges. So entdecke ich auch einen grauen Fleck links des Weges und aus dem Augenwinkel dann den Elefanten. Bremsen, Petra Bescheid geben, die Kamera zu zücken und langsam zurück fahren sind die inzwischen routinierten Abläufe bei solch einer Wildsichtung.
Was uns allerdings entgangen war, der Elefant stand direkt neben der Straße und wollte offenbar gerade selbige überqueren. Und dann rollt ihm eine graue Konservendose der Marke Suzuzuki in den Weg. Das hat ihm irgendwie nicht gefallen. Mein Herzele hat ein wenig schneller geschlagen, Petra macht ein Foto und filmt noch ein paar Sekunden, aber der Elefant wedelt mit den Ohren und wir denken, dass wir klüger sind und geben nach. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel zeigt, dass er tatsächlich auf die Straße gekommen ist.
Der hat uns direkt aus dem Unterholz (oder Oberholz?) angeschaut und sah gar nicht so zufrieden aus. Die B-Säule auf dem Bild soll zeigen, wie nah er tatsächlich war.
Ich hab dann mit etwas Abstand noch mal in den Rückspiegel geschaut und geknipst, da wo der Pfeil hinzeigt marschiert er hinter uns her.
Im Nachhinein betrachtet hätte das auch anders ausgehen können. Der dritte Fast-Unfall war dann ein Springbock, der seinem Namen alle Ehre machte und kurz vor mir auf die Straße sprang. Zum Glück war er behende genug, dass er einen Haken geschlagen hat und mir ausgewichen ist.
Wir fahren weiter, machen im Camp Halali eine kleine Pause, wo wir unsere Nachbarn treffen und von der verpatzten Löwensichtung erfahren. Dann sehen wir an einem anderen Wasserloch eine Giraffe beim Trinken, aber diesmal von hinten.
Trinkende Giraffe mal aus anderer Perspektive
Ein Pärchen Nama-Flughühner
Den Waffenkiebitz findet man auch oft an den Wasserlöchern
Familienidylle am Straßenrand
Die kleine Giraffe stand abseits der Herde etwas hilflos herum
Langsam wird die Zeit knapp. Ich weiß nicht, welche Distanzen noch vor uns liegen und im Etosha darf man nach Sonnenuntergang nicht mehr herumfahren. Wer es nicht schafft, bis zum Schließen der Tore am Camp zu sein, muss sich ein paar Fragen gefallen lassen und bekommt u.U. auch richtig Ärger.
Als wir schon in Sichtweite des Camps sind stehen auf einmal zwei Autos am Straßenrand. Das ist immer ein untrügliches Zeichen, dass es was zu sehen gibt. Hier steht jetzt in 15 m Entfernung ein Nashorn und lässt es sich schmecken. So nah und am Tag, das hat schon was.
Da drüben steht das Nashorn nur etwa 15 Meter von der Straße weg
Es lässt sich das Gesträuch schmecken…
… und sorgt natürlich für einen kleinen Stau
Im Camp checken wir dann ein und fahren zu unserem Busch-Chalet. Es ist wieder ein kleiner Bungalow, der aber durchaus ein paar Besonderheiten hat. Das erste Mal haben wir eine Badewanne, die noch dazu mit drei verschiedenen Duschen ausgestattet ist. Als besonderes Highlight gibt es noch eine Außendusche.
Unser Zimmer für die nächsten beiden Nächte
Die Freiluftdusche
Wir räumen unsere Sachen ein, schauen ganz kurz am Wasserloch vorbei und gehen dann Abendessen. Danach sind wir so geschafft, dass es uns nur noch in die Betten zieht.