22. Mai 2015

Frühaufsteher werden belohnt

Gestern waren wir ja schnell im Bett weil zum Einen der Tag irgendwie müde macht, obwohl man eigentlich nicht viel mehr macht als im Auto durch die Gegend zu fahren und zu gucken und zum Anderen wollen wir heute mal zeitig auf die Piste. Ab 5:30 Uhr gibt es hier Frühstück, damit man vor Öffnung der Tore zum Sonnenaufgang um 6:16 Uhr noch was essen kann. Ganz so zeitig kommen wir dann doch nicht weg, aber kurz vor 7 sind wir schon in der Spur. Es ist mal wieder das Abklappern der Wasserlöcher angesagt. Da wir gestern am späten Nachmittag einige abseits liegen lassen haben, um nicht zu spät am Camp anzukommen, führt uns unser Weg zunächst wieder nach Westen, von wo wir gestern kamen.

Am ersten Wasserloch war nicht allzuviel los. Lediglich zwei Giraffen haben mich zum Griff zur Kamera veranlasst, da hier eine hellere und die dunklere Giraffe gemeinsam auftauchten. Ich bin nicht so recht schlau geworden, ob das nun unterschiedliche Arten, Unterarten oder einfach nur Farbschattierungen sind, aber die dunklen Giraffen sehen irgendwie edler aus.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.01.jpgDie Giraffen mal im direkten Vergleich

Auf dem Hinweg lief noch eine Löwin quer über den Weg. Petra meint es wäre ein Löwe gewesen, aber das Tier hatte meiner Meinung nach nichts was nach Mähne aussah. Leider konnten wir nicht viel von dem Tier sehen, da sich ein Guide mit seinem Safarifahrzeug einfach quer davor gestellt hat. Einerseits ist es verständlich, dass er seinen zahlenden Gästen einen guten Blick bieten will, aber andererseits hat er damit zwei anderen Fahrzeugen jegliche Chance genommen, das Tier auch zu sehen und evtl. auch fotografieren zu können.

Auf dem Weg zurück zur Straße flüchtet ein Steinbock (steenbok) vor uns und ich bekomm nur das Hinterteil auf’s Foto.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.02.jpgDer flüchtende Steenbok

Nachdem wir auf der Straße weiter gen Westen fuhren sahen wir voraus schon wieder das untrügliche Zeichen für ein interessantes Beobachtungsobjekt, nämlich ein paar Autos am Straßenrand. Wir ließen uns heran rollen und sahen dann auch die Löwen, die sich in einiger Entfernung an einem Zebra zu schaffen machten. Die ersten Löwen waren wohl schon satt und suchten im Gesträuch ein schattiges Plätzchen. Wir haben eine Weile zugeschaut und haben wieder einmal gemerkt, wie gut es war, in ein Fernglas zu investieren. Der Fotoapparat stieß bei der Entfernung leider an seine Grenzen.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.03.jpgDie Löwin hatte schon gefressen und hat sich kurz nach dem Fototermin zurückgezogen

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.04.jpgKaum zu erkennen, aber da waren noch weitere Löwen zu Gange

Im weiteren Verlauf gab es zwar viele Tiere zu sehen, aber so langsam setzt ein Sättigungsgefgühl ein. Um dem vorzubeugen haben wir schon seit ein, zwei Tagen das Motto „Jeden Tag ein neues Tier!“ und bemühen uns, es auch umzusetzen. Mitunter bemühen wir dann schon die etwas kleineren Tiere, wobei ein Tausendfüßer, der uns grad die Vorfahrt geschnitten hat, schon ein größeres Exemplar unter den Kleinen ist. Wir schätzen ihn auf 15 bis 20 cm (und das sage nicht ich als Mann, sondern meine Angetraute) und er ist ziemlich flott unterwegs.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.05.jpgDer große Tausendfüßer

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.06.jpgAuf beim Fressen müssen sich Giraffen manchmal bücken

Gegen Mittag zieht es uns dann wieder ins Camp. Auf dem Rückweg sehen wir noch kurz, was die Löwenmahlzeit macht. Ein Löwe knabbert noch am Zebra und um ihn herum lauern schon die Schakale auf die Reste.

Im Camp selbst schauen wir uns dann etwas um. Namutoni wurde als Grenz- und Kontrollposten eingerichtet und ab den späten 50-er Jahren dann als Camp für Übernachtungen im Nationalpark genutzt. Das Fort stellt den zentralen Punkt im Camp dar. Wir klettern auf den Turm und schauen uns von oben das Wasserloch an. Wir sehen gerade, wie ein paar Elefanten im Rückzug sind und dass man leider nicht vom Fort aus das Wasserloch beschauen kann, da die Aussichtsplattform ziemlich desolat und daher gesperrt ist.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.07.jpgFort Namutoni

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.08.jpgBlick vom Fort auf das Wasserloch

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.09.jpgDesolater Zustand der Aussichtsplattform

Überhaupt ist in den letzten beiden Camps alles ein wenig heruntergekommen und manches, wie z.B. die Beleuchtung der Wege in der Dunkelheit, wird auch schnell mal zum Sicherheitsrisiko. Zum Glück haben sich hier unsere Stirnlampen bezahlt gemacht. Beim gestrigen Abendessen hatte ein Gast am Nebentisch ein solches Gerät auch benutzt, um sich in der diffusen Kerzenbeleuchtung die Grätenentfernung bei seinem Fisch zu erleichtern.

Als wir uns unserem Chalet näherten, bemerkten wir eine Horde Zebramangusten, die hier grad um die Häuser zogen. Sie buddelten überall und krochen auch in die Autos. Ich hab mir vorgestellt wie es wäre, dem Autovermieter statt einem Marder- einen Mangustenschaden zu melden.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.10.jpgMangusten- statt Marderschaden?

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.11.jpgDie Meute zieht um die Häuser

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.12.jpgImmer auf der Suche nach etwas Essbarem

Ich hab ein kleines Mittagsschläfchen gehalten Petra hat sich dem Motto getreu auf die Suche nach neuen Tieren begeben.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.13.jpgGraulärmvögel

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.14.jpgEin Bindennektarvogel

Die beiden Vögel hatten wir bis dato auch noch nicht fotografisch erfasst. Die Graulärmvögel machen ihrem Namen alle Ehre. Nicht nur dass sie grau sind, nein sie machen auch gehörig Krach. Den Rest des Nachmittags haben wir wieder am Pool verbracht und zum Sonnenuntergang sind wir noch mal ans Wasserloch. Neben dem Aussichtspunkt auf dem Turm des Fort gibt es noch eine Art Ansitz unter einem Reetdach. Gestern als nix los war, hab ich zu Petra gemeint, dass wenn es schon nix zu sehen gab, man wenigstens nicht nass würde.

Heute war dann doch etwas mehr los. Die Tiere selbst kannte man alle schon, daher gibts davon mal keine Bilder mehr. Stattdessen hab ich mir mal das Publikum angeschaut. Da gab es Gäste, die haben nebenbei mit Wein angestoßen, ein junger Mann hat später angefangen sein Abendessen aus der Chipstüte zu mampfen und all das ganze Drumherum macht einem den Genuss der Tierwelt etwas madig.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.15.jpgna dann Prost Mahlzeit!

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.16.jpgMein heutiges Lieblingsmotiv

Entschädigt hat mich dann wieder einmal der Sonnenuntergang, auch wenn das passende Foto technisch nicht unbedingt gelungen ist, fand ich den Moment mit den Giraffensilhouetten im Abendrot gänsehautwürdig.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rbnam/22.5.17.jpgSonnenuntergang am Wasserloch

Zum Diner gibt es im Camp Namutoni wieder mal Menü, bestehend aus drei Gängen. Wir hatten schon bestellt und saßen beim Gläschen Wein auf das Essen wartend draußen, als drei ältere Damen auftauchten. Man konnte für das Dinner einen Tisch reservieren und die Bedienung fragte daher jeden, ob reserviert wäre und auf welche Zimmernummer. Die Damen haben sich schnell als deutsche Landsleute entpuppt die kaum eines Wortes Englisch mächtig waren. Die Bedienung war sichtlich überfordert aus den Brocken mit room number und dem immer wiederholten deutschen Satz „wir haben uns an der Rezeption eingetragen“ heraus zu finden, wo die Damen denn nun platzioert werden wollten. Später haben wir uns dann vorgestellt, wie die drei die englische Speisekarte studieren und nicht erraten können, was es eigentlich zu wählen gibt.

Das Essen war wieder lecker, die Bedienung flott und gut gelaunt, was sie dann auch am Trinkgeld zu spüren bekam. Wir haben noch mal einen Schlenker zum Wasserloch gemacht und sind dann müde, satt und glücklich ins Bett. Morgen ist dann der Abreisetag aus dem Etosha. Ich erinnerte mich gelesen zu haben, dass man im Etosha pro 24 Stunden bezahlt und wir demnach gegen 11 den Park verlassen müssten, da wir ja vor vier Tagen gegen 11 Uhr „eingereist“ sind. Da wir aber keinen allzu weiten Weg haben und noch die Wasserlöcher etwas weiter nördlich uninspiziert waren, lassen wir es drauf ankommen. Sollten wir nachzahlen müssen, dann soll es halt so sein.

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