Wir werden immer dicker
Die letzte Nacht haben wir ohne Eisenbahnverkehr recht gut geschlafen. Dafür war das Frühstück im Hotel nicht allzu toll.
Heute habe ich für uns eine Wanderung im „Palo Duro Canyon State Park“ geplant. Wir packen Getränke und Essen in die Kühlbox und düsen los.
Auf dem Hinweg mache ich nur einen kleinen Schlenker zu den „Amarillo Legs“. Als ich die im Internet entdeckte, dachte ich erst an ein Denkmal für den alten texanischen Amputationsadel, aber soweit ich die Erläuterungstafel verstehe sind die beiden Beine eine Hommage an ein Gedicht von Mary Shelley, der Verfasserin von Frankenstein.
Weiter ging es dann in den State Park, wo wir am Eingang einen Plan mit ein paar grün markierten Trails in die Hand bekamen. Es hat sich dann gezeigt, dass nur die markierten Plätze und Wege für den allgemeinen Publikumsverkehr freigegeben waren. Im Rest des Parks konnten sich die Radfahrer austoben.
Der Nachteil dabei war, dass die Besucher sich nun auf den ersten Teil des Parks konzentrierten und es dadurch überall entsprechend voll war. Die Radfahrer sorgten zudem noch für den einen oder anderen Stau, so dass der Vormittag überhaupt nicht nach unseren Vorstellungen verlief. Letztlich haben wir pro Person 8 Dollar für einen Toilettengang, einen Trail und diverse Wartezeiten bezahlt.
Wir haben uns dann hinter einer Absperrung an einen Picknicktisch gesetzt und erst mal gegessen. Allerdings mussten wir dann schnell das Feld räumen, weil direkt hier die Rennstrecke der Mountain-Biker verlief und die justament angeradelt kamen.
So amüsant es auch war, den einen oder anderen Radler zu betrachten (manchen hätten wir nicht zugetraut, sich überhaupt aufs Rad zu setzen geschweige denn bei den Temperaturen ein Radrennen zu bestreiten) so gefrustet war ich in diesem Moment vom bisherigen Verlauf des Tages.
Für den geplanten Trail haben wir uns gestern Abend ja gut gestärkt und wenn das so weiter geht, haben wir kaum noch Chancen, uns das gute Essen wieder abzutrainieren und werden tatsächlich immer dicker.
Nach dem Essen und nachdem die Radler ihren Massenstart hinter sich hatten,sind wir dann im Schritttempo wieder aus dem Park gefahren. Der Grund für die langsame Kolonnenfahrt hat sich uns dann auch gezeigt. Ein Liegeradler samt Begleitfahrzeug hatte wohl auch den Gedanken zur Flucht aus dem Park und hat alle anderen sich hinten anstellen lassen.
Bevor wir zum Hotel zurück sind, wo wir es uns am Pool gutgehen lassen wollen, gibt es eine weitere Sammlang an im Boden eingebuddelten Schrott. Was andere mit ihrer Cadillac-Ranch hin bekommen, das kann er mit seinen Landmaschinen auch. Also hat ein Farmer seine ausgedienten Maschinen eingegraben und nannte es „Combine City“. Ich fand die Idee witzig und hab es mir mal anschauen wollen.
Das Wetter hat bisher gut mitgespielt. Es ist wieder schön warm, für mich fast zu warm und das schreit nach Abkühlung im Pool. Mit Sonnen nach dem Bade ist aber nicht viel zu wollen, zumindest nicht auf den Liegen. Es gibt nicht eine, die nicht so kaputt ist, dass man darauf liegen könnte.
Also wird die Poolsession auch nicht allzu sehr ausgedehnt. Stattdessen ziehen wir uns an und ziehen das Abschluss-Shopping vor. Beim ersten Shoppingausflug am Anfang der Reise haben wir bei Old Navy schon gut und günstig eingekauft. Dafür gab es Gutscheine, die ab heute wieder eingesetzt werden konnten.
Em Ende habe ich heute die meisten Teile mitgenommen und bin ein paar Shirts reicher. Für die Enkel gab es noch das eine oder andere Teil und Petra hat sich auch noch ein Shirt leisten dürfen.
Inzwischen hat sich der kleine Hunger in einen großen gewandelt und wir fahren bei Panda Express ran. Ich hab schon verschiedenes Gutes über die Kette gehört und heute soll heute Premiere für uns sein. Es war lecker, sehr reichlich und gut gewürzt. Für mich gab es zweierlei vom Huhn und Petra hatte Huhn und Shrimps.
Eine Beobachtung noch am Rande: Im Panda Express haben wir zum ersten Mal, seitdem wir die USA bereisen, einen Mann gesehen, der offen seine Waffe im Halfter trug. So richtig wollte sich da aber auch kein Gefühl der Sicherheit einstellen.
Auf dem Heimweg haben wir schon die dunklen Wolken ringsum gesehen. Ich war noch mal preiswert tanken und auf der letzten Meile zum Hotel fiel auf einmal die Beschallung im Auto aus. Kein Radio, keine Navi-Ansagen, nichts kam mehr aus dem Lautsprecher. Ich hoffe, das System hat sich nur verschluckt. Falls nicht, bin ich hin und her gerissen, ob ich das Auto noch mal tausche. Noch knapp eine Woche lang würde ich die Töne schon vermissen. Ich werde die Entscheidung erst mal vertagen. Vielleicht gehen wir das in Fort Worth an, da haben wir bestimmt bessere Chancen, als in einer Kleinstadt in Oklahoma. Dahin, genauer gesagt nach Lawton, soll es nämlich morgen gehen und der Tag wird ziemlich Route-66-lastig.
Gerade als wir am Hotel angekommen waren, fing es draußen an zu regnen. Zwischendurch ging beinahe die Welt unter, wovon das folgende Video einen Eindruck vermitteln soll.