Vorsicht vor herabfallenden Meteoriten
Wir werden wieder mit dem Sonnenaufgang wach. Nach dem üblichen Morgenkaffee gehen wir vor zum Frühstück. Die Hausmädchen haben schon alles vorbereitet, Justus und Karla, die Farmbesitzer frühstücken mit uns. Ihr Junior hat ein wenig Narrenfreiheit, haben wir den Eindruck, aber das soll uns ja nix angehen. Er ist die Woche über im Internat und freut sich über das lange Wochenende. Morgen ist Pfingstmontag, der eigentlich in Namibia kein Feiertag ist, aber diesmal per Datum auf den Afrikatag (Africa Day) fällt und dieser ist wiederum Feiertag. Er erinnert an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit im Jahre 1963.
Nach dem Frühstück wird noch ein wenig rumgedaddelt und Karlas Schwester kommt von einer benachbarten Farm zu Besuch. Gemeinsam starten wir dann die Farmbesichtigung. Zunächst heißt es Zäune kontrollieren. Das geschieht im Schnitt zwei mal pro Woche. Die beiden haben eine kleine Farm für namibische Verhältnisse. Etwa 1.000 ha gehören ihnen, das ist etwa die Hälfte von Hiddensee oder 3 mal der Centralpark von New York. Die Zäune in Schuss zu halten dient der Erhaltung des eigenen Wildbestands und soll auch Räuber (tierische und menschliche) abhalten.
Zusätzlich fahren wir ein paar Futterstellen an. Normalerweise wird nicht zugefüttert. Der Bestand der Tiere soll durch das Futterangebot des Areals eigentlich versorgt werden. Im Moment kämpfen sie aber mit zwei Problemen. Da ist ein dauerhaftes Problem durch die „Verbuschung“. Statt Gras wächst immer mehr Buschwerk als Folge der früheren intensiven Beweidung durch Rinderfarmen. Das Buschwerk ist aber kein gutes Futter und verhindert das Graswachstum. Das zweite Problem liegt an der regenzeit, die dieses Jahr keine war. Von daher haben sie an verschiedenen Stellen Heu und Gras bereitgestellt. Nun wird geprüft, ob die Tiere davon gefressen haben. An vielen Stellen ist nichts passiert, also finden die Tiere noch genug anderes Futter.
Unterwegs sehen wir leider nicht allzu viele Tiere. Ein Kleiner Kudu flüchtet vor uns, ansonsten sehen wir nix. Der Kleine Kudu ist übrigens eine andere Kudu-Art, als die die wir sonst frei herumlaufen sehen. Er kommt normaler Weise im östlichen Afrika vor und wird auf der Farm gehalten. Später werden wir am Wasserloch noch ein Weißschwanzgnu sehen, welches hier auch nicht vorkommt, sondern aus Südafrika eingeführt wurde.
„Kleiner Ku“ auf der Flucht
Im Bild dürfte man die Futtergabe „unter den Hufen“ sehen
Bei der Fahrt und auch sonst unterhalten wir uns angeregt mit Karla und bekommen einen Einblick in das Farmerleben und deren sonstigen kleinen und großen Probleme. Um nur mal ein Thema anzusprechen, was mich persönlich interessiert hat, hab ich gefragt, warum man so wenig Solarstromgewinnung sieht. Die Erklärung ist relativ simpel. Namibia zahlt den Einspeisern von Solarstrom keine Vergütung. Das bedeutet, man muss den Strom selbst verbrauchen oder „verschenken“. Im Umkehrschluss kauft Namibia aber den Strom von Südafrika zu. Jeder Versuch, den Strom nicht mehr von dort sondern von eigenen Erzeugern zu beziehen wurde bisher unterbunden.
Nach der Tour sind wir dann noch mal auf eigene Faust losgefahren. Wir haben den Hoba-Metoriten angeschaut, den weltweit zweitgrößten Eisenmeteoriten. Und wir wollten mal nach Grootfontein, einer lt. Reiseführer hübschen, grünen Stadt. Der Metorit war schnell „abgearbeitet“ und Grootfontein fast noch schneller. Dank Sonntag waren die Straßen ziemlich leer und es war alles ein wenig öde. Ich hab da nicht mal Lust gehabt, ein Foto zu machen.
Straße mit Nummer (D 2863) und Verkehrszeichen
es herbstet in Namibia
Warnhinweis am Meteoriten
We proudly present…
… the Hoba Meteorite
Alle Wege führen nach Grootfontein
Wir hatten aber eine schöne Tour durch die Natur, über Straßen, die in Deutschland als Feldweg durchgegangen wären, aber hier mit Straßennummer und Verkehrszeichen ausgestattet war. Am Nachmittag haben wir noch kurz am Pool abgehangen und die Kleintierwelt der Farm erkundet.
Libelle am Pool
vermutlich ein Ockerfußbuschhörnchen
Springböcke gab es viele auf der Farm
Am Abend kamen noch die Elands (Elenantilope), die größte Antilopenart
Zum Abend waren wir wieder am Haupthaus, haben ein wenig auf’s Wasserloch geschaut um das „Nutz-Wild“ zu bestaunen und ein bisschen mit einem Pärchen geplaudert, die heute auf der Farm für eine Nacht campen. Nach dem leckeren Abendessen (diesmal gab es mal wieder was Neues und zwar Giraffe) haben wir noch ein wenig mit Karla geplaudert und sind dann in’s Bett. Morgen geht es für uns zur vorletzten Station in die Nähe des Waterberg-Plateaus.