Bye Bye Etosha
Nach zwei Nächten im Camp Namutoni müssen wir heute wieder die Koffer packen und zur nächsten Station aufbrechen. Wir hatten gestern schon darüber gesprochen, noch ein paar Wasserlöcher anzufahren und es drauf ankommen zu lassen eventuell noch einen weiteren Tag bezahlen zu müssen, falls es doch die 24-Stunden-Regelung geben sollte.
Wir packen wieder mal ein, fahren zum Frühstück und checken aus. Wieder wird erst jemand zum Zimmer geschickt, um dessen ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen, ehe die Kaution ausgezahlt wird.
Wir wollen ein Stück nach Norden in Richtung Etosha Pfanne fahren und auf dem Hin- und Rückweg ein paar Wasserlöcher begutachten. Von Namutoni aus geht es dann in Richtuing Osten zum Parkausgang. Gleich am Anfang unseres Weges haben wir einen guten Blick auf die Etosha Pan, wo an manchen Stellen noch Wasser steht. In der Ferne entdecken wir sogar ein paar Pelikane.
Etosha-Pfanne mit Restwasser…
… in dem sich ein paar Pelikane tummeln
Etosha-Pan von Zebras umrahmt
Oase in der Salzwüste
Gleich vor dem ersten Wasserloch sehen wir eine größere Gruppe Giraffen langsam in unsere Richtung marschieren. Wir zählen insgesamt 18 Tiere, alt und jung. Wir vermuten, dass sie Richtung Wasser wollen, aber sie lassen sich viel Zeit beim Fressen zwischendurch und wir beschließen, später noch einmal am Wasserloch nachzuschauen.
Ein Teil der Giraffenherde, die dann vor und hinter unserem Auto über die Straße ging
Dann steht überraschend ein Steinbock am Weg. Da ich den Steenbok letztens nur noch flüchtend erfasst hatte, nutze ich die Gelegenheit für ein Portraitfoto. Eigentlich waren die Pelikane schon das „Neue Tier des Tages“, aber wir haben einfach mal weiter auf Vorrat neue Tiere gesichtet, wobei erst mal die Vogelwelt herhalten musste.
Steinbock endlich auch von vorn
Bronzeflecktaube
Halbmondtaube
Rotschnabel-Toko
Gackeltrappe
Stelzenläufer
Marabus
An einem weiteren Wasserloch sehen wir neben vielen Bekannten auch mal fotogene Warzenschweine. Warzenschweine oder englisch warthogs sind uns schon öfter begegnet, aber so frisch gesuhlt wie hier noch nicht. Nachdem wir uns an dem illustren Treiben sattgesehen hatten wollten wir weiterfahren und auf einmal kam ein Breitmaulnashorn auf die Lichtung. Ich hab schnell die Kamera gezückt und die kleine Bilderserie geschossen.
Frisch gesuhlte Warzenschweine
Nashorn markiert sein Revier…
… scharrt alles ordentlich zu …
… dreht sich um …
… und marschiert zurück …
… zu seinem schattigen Plätzchen.
Wir hatten vor ein paar Tagen ja den Rhino-Drive auserkoren, seinem Namen alle Ehre zu machen. Daraus wurde ja nix, weil uns „nur“ Giraffe und Elefant am Straßenrand präsentiert wurden. Jetzt sah ich den Hinweis auf den Dik-Dik Drive. Das Damara- bzw. Kirk-Dikdik ist eine kleine Antilopenart die ansonsten recht scheu ist. Der Drive ging in etwa über 6 km in einem kleinen Rundkurs, also mit überschaubarem Zeitaufwand machbar. Unterwegs begegnete uns ein anderes Fahrzeug. Wir machten die Insassen auf das Nashorn am Wasserloch aufmerksam und sie meinten, dass sie in der Runde nichts gesehen hätten. Wir sind dennoch weiter gefahren und wurden belohnt. Erst eines und dann ein weiteres Dikdik zeigte sich im Unterholz und sie ließen mir zumindest soviel Zeit, die Kamera zu zücken und ein paar Bilder zu machen.
Dikdik Nr. 1
Dikdik Nr. 2
Auf dem restlichen Weg ist dann nicht mehr viel passiert und wir verließen gegen 15 Uhr den Park, ohne nachzahlen zu müssen.
Bye bye Etosha
Es waren noch etwa 100 km bis zu unserem nächsten Übernachtungsort. Wir probierten mit der Ohange Namibia Lodge das erste Mal eine Gästefarm aus. Hinter den guestfarms steckt das Modell, dass Farmer nebenher einen kleinen Beherbungsbetrieb laufen haben und man hauptberuflich aber Rinder oder Wild auf der Farm hält.
Als wir ankamen wurden wir vom Personal freundlich empfangen, uns wurde alles gezeigt und der Bungalow zugewiesen. Später haben wir mitbekommen, dass wir die einzigen Gäste waren. Zum Diner wurde im Freien dann ein Feuer entzündet, eine Tafel für 5 Personen wurde aufgebaut und der Grill für das Braai (BBQ auf südafrikanisch) angeworfen. Auf die Frage, wer denn noch dabei sein werde hieß es „You have diner with the owner family“, sprich wir essen mit der Farmerfamilie. Punkt 18 Uhr marschierten drei Bedienstete auf und baten zu Tisch. Wir waren ganz allein und auf unsere erstaunten Blicke erklärte man uns, dass man die Familie angerufen, aber nicht erreicht hat und wir würden jetzt aber essen.
Es war schon komisch, zu zweit von drei Bediensteten bekocht und bedient zu werden. Am Anfang hat Christofina in ihrer Muttersprache das Menü vorgetragen. Es klang ziemlich exotisch mit vielen Klicklauten drin. Das Essen war dann auch wieder exotisch bzw. Wild. Es wurde schon merklich kühl und Petra meinte dann scherzhaft, dass sie sich am liebsten übers Feuer setzen würde. Eins-fix-drei hatte eine Angestellte die Schaufel zur Hand und packte etwas Glut von der Feuerstelle unter Petras Campingstuhl. Diese neue Art von Sitzheizung, die sie da genossen hat, weckte das Begehren, dass ich ihr auch zuhause gerne auf diese Art und Weise Feuer unter dem Hintern machen könne.
Die Familie kam dann später, entschuldigte sich vielmals und wir kamen mit der Hausherrin Karla noch ins Plaudern. Sie waren auf einer Wildauktion und haben es nicht mehr rechtzeitig zurück geschafft. Karlas Familie lebt schon in 4. Generation in Namibia. Sie sprach sehr gut deutsch, weil sie für etwa ein Jahr als Aupair in Deutschland war. Wir haben viel Interessantes über das Leben in Namibia gehört, was uns ohne diesen „Familienanschluss“ wohl verborgen geblieben wäre. Am Ende wurden wir noch gefragt, ob wir Lust hätten morgen mit über die Farm zu fahren und die Futterstellen zu kontrollieren. Da wir sonst nichts konkret geplant hatten sagten wir zu. Der Tag war wieder lang und uns zog es dann auch magisch in die Betten.