Wasser und Eis
Wir haben sehr gut geschlafen in der letzten Nacht. Petra war zwar zwischendurch mal wach und es war schon ungewöhnlich, dass es nie richtig dunkel war, aber wir sind im Grunde erst wach geworden, als wir die Geräusche von den Frühstücksvorbereitungen gehört haben.
Mit der Unterkunft haben wir einen guten Griff getan. Wir hatten im Vorfeld schon über airbnb ein paar Objekte recherchiert und als dann im USA-Forum auch noch Lob für Martina und Jón kam (Danke an dieser Stelle noch mal an HOH für die Empfehlung), haben wir dort gebucht. Er ist Isländer, sie ist Deutsche und kennengelernt haben sie sich in der Schweiz. Man teilt sich das Haus, wobei aber Privat- und Gästebereich schon getrennt sind. Zum Frühstück sitzen die Gäste alle am großen Tisch im „Wohnzimmer“, die Familie frühstückt immer erst danach. Es gibt frisch gebackenes Brot, Erdbeeren aus eigener Ernte, Eier, geräuchertes Lamm und Räucherforelle sowie verschiedene Käse- und Wurstsorten. Im ersten Moment dachte ich, dass es etwas knapp kalkuliert ist, was da auf den Platten liegt, aber man kann von allem Nachschub ordern. Das ist sicher ökonomischer, als von Anfang an zu viel aufzutischen.
Ich greife schon mal vorweg, das Frühstück war so lecker und reichhaltig, dass wir erst spät wieder Hunger hatten und unsere „Schnittchen“ für unterwegs sind dann quasi das Abendessen geworden.
Auf dem Programm stehen heute Gletschereis und Wasserfälle. Die Koffer haben wir im Auto gelassen, weil wir ja daraus nichts brauchen. Im Nachhinein hätten wir mal ausladen sollen, denn wir haben unterwegs einige Tramper gesehen, die wir durchaus hätten mitnehmen können und wollen, wenn im Auto noch Platz gewesen wäre.
Wir fahren nach Osten, wo der Vatnajökull, der größte Gletscher Europas außerhalb des Polarkreises, eine Lagune mit seinem Eis befüllt. Ich habe Bilder davon gesehen und bin gespannt, ob es im Original genauso toll aussieht.
Das zweite Ziel ist der Swartifoss, ein Wasserfall zu dem man eine kleine Wanderung unternehmen muss. Der Wasserfall wurde uns auch von Jón ans Herz gelegt, der eh sehr viele Tipps und Hinweise für die Gäste hatte. Ansonsten steuern wir an, was uns so am Weg begegnet. Abends wollen wir essen gehen und vorher nach Papageientauchern Ausschau halten.
Unterwegs stoppen wir schon ziemlich oft und fotografieren Wasserfälle oder genießen einfach die Aussicht auf die Landschaft. So bummeln wir uns in Richtung Gletscher. Dort sieht das Eis genauso aus, wie ich es vorher auf Fotos gesehen habe. Das trübe Wetter, so erklärt mir Jón später, ist gut für die Sichtbarkeit der blauen Eisfarbe. Bei Sonne sieht das wohl nur halb so schön aus.
Erster Wasserfall, direkt an der Ringstraße
Es gletschert schon von Weitem
Südlich der Ringstraße fließt der Gletscher ins Meer und lädt sein Eis am Ufer ab.
Ich habe hier versucht, ein paar schöne Detailaufnahmen zu machen, aber es wirkte hinterher nicht so recht.
Hier sehen wir dann die erste Robbe kurz mit dem Kopf aus dem Wasser auftauchen.
Fährt man nördlich von der Ringstraße ab, kommt man zur Lagune…
..in der sich die Eisschollen des Gletschers…
…einfach so treiben lassen
Rast auf der Scholle
Isländisch ist schon eine putzige Sprache, die man im Grunde sogar interpretieren kann beim Lesen. Die Brücke ist halt nur für einen breit genug
Der Gletscher noch mal aus anderer Perspektive. Das Interessante ist hier eigentlich die Sonne oben auf dem Gletscher, die sich ab und an den Weg durch die tief hängenden Wolken bahnt.
Am Ende des Tages fällt lediglich das Essengehen aus. Es ist schon spät, als wir am Strand mit den Papageientauchern eintreffen und uns hält die Vogelbeobachtung so gefangen, dass wir uns hätten beeilen müssen, um zum Restaurant zu kommen.
Wir sehen auch relativ viele Drohnen im Einsatz. Ich persönlich bin ein wenig von dem Gesurre und Gebrumme genervt.
Drohne am Himmel über der Gletscherlagune
Am nächsten Tag beim Frühstück erzählt uns ein Pärchen aus Hamburg, dass sie noch später als wir am schwarzen Strand waren und Augenzeuge wurden, wie eine Drohne einen Papageientaucher vom Himmel geholt hat. Erst haben sie gar nicht genau realisiert, was da passiert ist. Die Truppe Spanier, die die Drohne nutzte, hat den Vogel dann „bestattet“ aber leider nicht von ihren Flügen gelassen. Erst als ein weiterer Zusammenstoß mit einem Vogel die Proteste der anderen Besucher am Strand hat lauter werden lassen, haben sie wohl eingepackt.
Der Hundafoss liegt quasi am Weg zum Swartifoss.
Hochzeitsbilder mit Wasserfall im Hintergrund entstehen.
Der Swartifoss
Auf dem Rückweg kamen wir an moosbewachsenen Steinen vorbei. Die Bilder sind mir aber irgendwie nicht gelungen, das sah in natura alles viel grüner und irgendwie mystischer aus.
Felsen mit Loch am schwarzen Strand bei Vik.
Ebenfalls am Strand fanden sich diese Basaltsäulen, die wir in der Form auch am Swartifoss gesehen haben.
Felsen am schwarzen Strand
Papageientaucher, die leider ziemlich weit oben am Felsen saßen…
…und bei dem Dämmerlicht am Abend nicht mehr ganz so gut zu fotografieren waren.
Die Kirche liegt am Weg vom Strand zur Ringstraße.
Wir merken den Jetlag ein wenig am Nachmittag, aber da die Tage so ausgefüllt und interessant sind, hat er eigentlich keine Chance, sich breit zu machen.
Wir sind dann nach 21 Uhr wieder im Gästehaus, Essen noch einen Happen, duschen und fallen dann todmüde in die Betten.
Da haben wir zweimal unsere müden Häupter gebettet 😎
Morgen ist dann schon wieder der letzte komplette Tag auf Island. Wir fahren zurück nach Reykjavik und werden auf dem Weg wieder ein paar Wasserfälle und was sich sonst so bietet anschauen.