Alles in allem ein schöner Urlaub
Ziemlich frisch nach dem Ende des Urlaubs versuche ich mal eine Einschätzung dieser Reise.
Zunächst muss ich anmerken, dass es ein schöner Urlaub war. Die Zeit allein mit dem Enkelkind haben wir genossen und ihm scheint es auch gefallen zu haben. Mit der Erfahrung des Urlaubs vor zwei Jahren mit seiner Schwester waren wir, was den Umgang mit Vollmachten, Grenzkontrollen und den ganzen Abläufen betrifft, relativ entspannt.
Ich denke, wir haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und uns dreien einige schöne Erinnerungen ermöglicht.
Die Hotels waren gut, die Zimmer ausreichend groß. Mit knapp unter 140 Euro pro Nacht war es nicht ganz billig, aber das war uns der Komfortgewinn wert. Geplant und gebucht haben wir ja lange im Voraus und die Hotels sind in dem Dreivierteljahr nicht billiger geworden. Ganz im Gegenteil.
Wo ich nochmals gespart hatte, war beim Auto. Für am Ende 580 Euro und Wegfall der Einwegmiete habe ich auf E-Auto umgebucht. Dieser Aspekt hat mich bzw. uns dann während der Reise aber doch stärker beschäftigt als erhofft.
Gleich vorweg, ich würde in Florida wieder elektrisch fahren beim nächsten Mal. Wir haben Lehrgeld bezahlt und Erfahrungen gesammelt, die beim nächsten Mal eine bessere Vorbereitung ermöglicht. Es wird beim nächsten Mal mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Tesla, egal wie verschroben und crazy deren Firmenchef ist. Da kann das Auto ja nix für. Aber deren Ladeinfrastruktur ist einfach besser und letztlich einfacher zu handeln.
Was haben wir nun an Erkenntnissen gewonnen?
- Hotels bzw. Unterkünfte mit Lademöglichkeit buchen. Selbst wenn man vielleicht nicht jeden Abend exklusiven Zugriff darauf bekäme, ist es halt die beste Option das Auto dann zu laden wenn es eh rumsteht. Da ich vorher ja einen Dinoverdampfer gebucht hatte, spielte das bei der Hotelbuchung damals keine Rolle.
- Bei der Automiete auf die technische Ausstattung achten. Ich hatte ein Auto mit guter Ladeleistung gebucht, aber dann nicht bedacht, dass das zugewiesene Auto wie der heimische Niro halt nicht der schnellste ist beim Laden. Aber andererseits habe ich mich gefreut, ein vertrautes Auto fahren zu können.
- Als Lade-App hatte ich ChargePoint benutzt und war damit zufrieden. Ich konnte mit der heimischen App auch in den USA Ladungen starten und bezahlen und brauchte keinen separaten Account. Auch wenn die App viele Anbieter in den Staaten im Roaming unterstützt, habe ich am Anfang nicht genau hingeschaut, ob die ausgewählte Ladesäule auch dazu gehört. So konnte ich halt manche Ladung nicht starten. Das führt dann automatisch zu Punkt 4
- Die Möglichkeit bereitzuhalten, auch mal aus einem amerikanischen App-Store eine App installieren zu können. Hier machen es Google und Apple den Nutzern inzwischen sehr sehr schwer, mal schnell den Store zu wechseln. Als zweite Herausforderung kommt dann noch dazu, dass ich in den Apps einen Account einrichten muss. Da fangen die Schwierigleiten mit einer amerikanischen Adresse an, gehen über lokale Mobilfunknummern für irgendwelche SMS-Bestätigungen weiter und enden vermutlich noch nicht bei den Zahlungsmöglichkeiten.
- Über Electrify America bzw. deren App (die es löblicherweise auch im deutschen Store gibt) kann ich deren Schnellader suchen. An denen kann man mit Kreditkarte zahlen. Ich habe es nicht probiert, behalte die Option aber im Hinterkopf.
- Die Ladekosten in Amerika sind tendenziell niedriger als in Deutschland, selbst beim aktuell schlechten Wechselkurs. Es gibt aber auch komplett kostenlose Lademöglichkeiten. Der Unterschied beim Preis zwischen Schnell- und Schnarchladern ist nicht allzu hoch. Allerdings sind die Wechselstromlader (=Schnarchlader) hier deutlich langsamer als in Deutschland. Ladeleistungen von 6,6 kW machen die Ladeprozesse noch mal ein ganzes Stück langwieriger.
Würde ich nicht zuhause schon seit ein paar Jahren vollelektrisch fahren, hätten mich die hier gemachten Erfahrungen zum Verweigerer der E-Mobilität gemacht. Aber zuhause passt es für uns und ich würde nie wieder auf rollende Benzin- oder Dieselheizungen umsteigen.
Ich kann leider keine Kostenersparnis berechnen oder nachweisen, da ich keinen korrekten km-Stand vom Beginn der Mietzeit habe. Es könnten aber etwa 1000 Meilen gewesen sein oder etwas weniger. Bisher habe ich Ladekosten von knapp 100 Euro gehabt, wobei zwei oder drei Ladevorgänge noch nicht in der App auftauchen. Der Verbrauch lag nach den Angaben im Auto bei etwa 4 Meilen pro kWh. Ich habe jetzt keine Lust, das in kWh/100 km umzurechnen.
Zu Discover Airlines kann ich nichts negatives schreiben. Das Essen auf dem Hinflug war mein bisher schmackhaftestes Essen in einem Flugzeug. Andere Gerichte waren da keine kulinarische Offenbarung. Da ist aber sicher auch ein persönliches Geschmacksempfinden ausschlaggebend. Der Service in der Premium Eco war gut, auch wenn ich auf dem Hinflug das Gefühl hatte, dass die Crew etwas unkoordiniert war.
Alles in allem war es ein schöner Urlaub. Die ersten Tage in Amerika waren wieder so, als ob man nach langer Zeit wieder nachhause kommt. Die Vorfreude auf die nächste Reise, zum Glück schon in 100 Tagen, wurde dadurch auch umso größer.
Ich würde mich freuen, wenn uns dann wieder einige virtuelle Mitreisende hier begleiten.