Baikonur des Westens
Da ich den Reisebericht jetzt erst zuhause schreibe, kann ich mich nicht genau erinnern, ob der Wecker seine Arbeit tun musste oder ob wir allein aufgewacht sind. Auf jeden Fall sind wir rechtzeitig los gekommen.
Wie die Überschrift schon andeutet, besuchen wir das Baikonur des Westens, sprich das Kennedy Space Center. Etwa eine Stunde Fahrzeit später kommen wir dort an und werden auf dem Parkplatz eingewiesen. Ich habe aber im Vorfeld schon recherchiert, dass hier auch Lademöglichkeiten angeboten werden, daher frage ich nach den Ladesäulen und werde entsprechend weiter geschickt.
Die Säulen hier sind gratis, arbeiten mit Solarstrom und können bei schlechtem Wetter auch mal keinen Strom geben. Heute scheint aber die Sonne und das Laden klappt, zumindest eine ganze Weile, bis dann die Solarkapazität erschöpft ist. Am Ende bekommen wir aber ein paar Meilen geschenkte Reichweite. Angenehmer Nebeneffekt ist zudem, dass die Ladesäulen nah am Eingang stehen und es so auch kurze Wege sind. Kürzer sind sie nur noch für Tesla-Fahrer, denn deren Lademöglichkeit ist quasi direkt am Eingang.
Wir haben, trotz Angebotspreisen, keine Karten im Vorfeld gekauft. Man weiß ja nie, ob alles klappt und zurückgeben wäre nicht gegangen, zumindest habe ich da keine Möglichkeit gefunden. Die Kassenautomaten waren frei und die Tickets schnell gekauft. Durch die Gnade der frühen bzw. späten Geburt bekamen die Großeltern Seniorenrabatt und Felix ein Kinderticket. Die Preise haben aber auch angezogen. Vor 8 Jahren waren wir ja schon mal hier und da haben wir unrabattierte $ 50 pro Person gezahlt. Heute zahlen wir mit Rabatt $ 70 und Junior $ 65.
Wie beim letzten Besuch geht es zuerst zu den Bussen in Richtung Apollo/Saturn-V Center. Dort sind wir etwas herumgestromert, Felix hatte viele Fragen zu den technischen Dingen, die hier vorgestellt werden und alles sah so aus wie vor 8 Jahren.
Per Bus ging es wieder zurück zum Visitorkomplex und dort haben wir dann unser Wissen zum Space-Shuttle Programm der NASA aufgefrischt. Außerdem haben Felix und ich uns ordentlich durchrütteln lassen beim Start der Atlantis Weltraumfähre. Leider hatte die NASA schon vor Jahren die Space Shuttles in Rente geschickt, so dass sie die Besucher mit einer Simulation des Startprozesses veralbert haben. Ich hab aber schon gemerkt, dass es nicht der echte Start war.
Für die Startsimulation haben wir am Ende fast eine Stunde angestanden, denn falls ich es noch nicht erwähnt habe, es herrschte Hochbetrieb und damit waren Menschen über Menschen unterwegs.
Zum Lunch gab es Cracker und Bananen aus der Box und als Nachtisch Eis mit viel Sankt Smarties obendrauf.
Inzwischen wurde es wolkiger, windiger, kühler und auch nass von oben. Wir haben versucht, eine Vorstellung im IMAX anzusehen, aber die Schlange war so lang, dass man erst zur übernächsten Vorstellung dran gekommen wäre. Noch mal eine halbe oder dreiviertel Stunde anzustehen war nicht unser Bestreben. So sind wir noch durch den Raketengarten spaziert und dann langsam in Richtung Ausgang. Es war viel zu Laufen und irgendwann sind wir und auch die begleitende Jugend nicht mehr aufnahmefähig.
Am Auto angekommen schaue ich noch nach den anderen Säulen. Fast alle sind inzwischen leer. Nur eine Säule hat noch Saft und an der stehen zwei E-Autos ohne zu laden. Die haben also mit Sicherheit die Säulen nur als Parkplatz der kurzen Wege genutzt und damit vermutlich anderen E-Mobilisten die Lademöglichkeit blockiert. So ein Verhalten findet sich hierzulande auch und vielleicht waren es auch keine Amerikaner sondern Touristen mit Miet-E-Auto.
Wir starten in Richtung Orlando und machen noch kurz Zwischenstop für einen kleinen Einkauf und dann klingt der Tag in aller Ruhe im Hotel aus. Morgen geht es auch ruhig weiter, wie man hier sehen kann