03. Juni 2017

Eine delikate Wanderung

Wir werden durch den Wecker aus Morpheus Armen gerissen, aber wir sind nicht böse drum. Die Wetteraussichten beschwören wieder einen heißen Tag und wir wollen heute ein Stückchen Weges unter die Wanderschuhe nehmen.

Nach dem Frühstück aus der Box bzw. dem Kühlschrank packen wir Getränke, Essen und die letzten beiden Steaks in die Kühlbox und brechen auf.

Am Eingang des Nationalparks ist heute die Schlange nicht so lang wie gestern, genauer gesagt gibt es keine. Das kann an der frühen Stunde liegen, es ist noch nicht mal 8 Uhr, oder an der Tatsache, dass heute Samstag ist und der Park die vorhergehende Nacht nicht wegen der Bauarbeiten geschlossen wurde.

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Courthouse Towers

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Sheep Rock

Wir haben unser Ziel schon festgelegt und fahren zügig zum Parkplatz am Trail zum Delicate Arch. Viele weitere Fahrzeuge vor und hinter uns scheinen aber das gleiche Ziel zu haben. Hoffentlich finden wir noch einen freien Platz um das Auto abzustellen. Alternativ gibt es zwar noch einen weiteren Parkplatz ein Stück die Straße hin, aber von dort kommend wird die Wanderung um etwa eine Meile länger pro Strecke.

Wir haben aber wieder mal Glück, weil schon in der ersten Runde über den Parkplatz wird vor uns eine Lücke frei. Wir biegen ein und machen uns fertig, d.h. Wanderschuhe an die Füße, Sonnencreme auf die Haut und Getränke in den Rucksack. Petra nimmt die Wanderstöcke mit und ich versuche mich mal wieder im freihändig laufen.

Dass wir mit dem Parkplatz Glück hatten wird deutlich, als wir bei den Vorbereitungen immer wieder die gleichen Autos ihre Runden drehen sehen, weil kein Platz mehr frei ist.

Wir laufen los und merken schon zu dieser Zeit, wie die Sonne an Kraft gewinnt. Ich weiß schon, dass ein großer Teil des Weges ohne Schatten sein wird und bin gespannt, ob wir das bis zum Ende durchziehen.

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Eine wahre Völkerwanderung zum Delicate Arch

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Man sieht den Trail vor lauter cairns nicht

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Blick von Arch zu Arch

Letztlich kommen wir oben beim Delicate Arch an und sind schon ein bisschen Stolz, es geschafft zu haben. Obwohl auch hier viele Leute unterwegs sind, verteilt es sich da oben dann doch ein wenig, so dass man auch die Landschaft genießen kann. Wer ein Foto von sich unterm Arch haben will, stellt sich an, so zumindest die Regel. Leider schert das nicht jeden. Eine Frau marschiert einfach an allen vorbei und als protestiert wird lächelt sie nur grenzdebil (man möge mir den Ausdruck verzeihen) und stellt sich in Position. Ich bin drauf und dran ihrem Fotografen einfach vor die Linse zu laufen und das Foto dadurch zu verschönern, lasse es dann aber.

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Arch am Wege

Während wir noch warten höre ich auf einmal ein leichtes Scheppern und als ich mich umdrehe sehe ich einen Fotoapparat den schrägen Felsen runterpurzeln. Noch ehe ich die Situation erfasst habe stürzt sich ein Mann mutig in den Fallweg der Kamera und fängt sie auf, bevor sie den Abgrund runterfällt. Dafür gibt es von den Umstehenden spontanen Applaus. Später unterhält sich Petra noch mit dem Pärchen, dem die Kamera gehörte und meint dann zu mir, dass die am falschen Ende gespart haben, denn für einen Umhängeriemen hat es bei der Kamera nicht mehr gereicht.

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Der delikate Bogen ohne Menschen…

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…und mit optischer Aufwertung durch die Reisegruppe

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Von Arch zu Arch – Der Gegenblick

Ich kraxele noch ein wenig durchs Gelände und versuche ein paar weitere Kameraperspektiven zu finden und vielleicht auch mal den Arch ohne Leute drunter zu erwischen. Letztlich gibt es ein Foto, auf dem ich nicht allzu viel wegschneiden muss, um den Eindruck der Einsamkeit zu erzeugen.

Ich weiß gar nicht, wie lange wir da oben waren, aber irgendwann hat man alles gesehen und wir machen uns auf den Rückweg. Auf der letzten Hälfte kommt Petra mit einer Frau aus Deutschland ins Gespräch und man tauscht sich über verschiedene Reiseerlebnisse und -pläne aus.

Nebenbei haben wir auf der Wanderung auch People-Watching betrieben und haben mit Entsetzen festgestellt, wie verantwortungslos manche Eltern sind. Selbst haben sie Hüte oder Mützen auf dem Kopf, aber das Kleinkind in der Rückentrage ist der prallen Sonne ausgesetzt. Kinder von 5 oder 6 Jahren sind ohne Sonnenschutz unterwegs und puterrot im Gesicht. Kommentar der Eltern beim Kinderprotest dass sie nicht mehr weiter können, sie mögen sich doch nicht so anstellen.

Am Auto angekommen merken wir, dass wir keine geübten Hiker sind. Inzwischen ist es auch Mittagszeit und wir überlegen uns, zum Picknickplatz von gestern zu fahren, um die letzten Steaks des Urlaubs zu garen. Dort angekommen stellen wir aber fest, dass alle Plätze belegt sind. Also drehen wir um und eine weitere Runde durch den Park. Gestern waren wir ja auch erst am Nachmittag zum Grillen gekommen.

So fahren wir zum Double Arch, weil wir da vor 6 Jahren nicht bis zum Arch gelaufen sind, sondern den nur aus der Ferne fotografiert hatten. Ich wollte nun aber gern ein 360° Rundum-Panorama machen, also mussten wir uns natürlich unter den Arch begeben. Petra hat sich in den Schatten gesetzt und ich bin wieder durchs Gelände geklettert, um ein paar Aufnahmen zu machen.

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Double Arch aus der Ferne…

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…schon etwas näher…

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…und im Detail

 

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Meinereiner beim Kraxeln.

Nach der kleinen Runde biegen wir wieder am Balanced Rock ab und sehen schon aus der Ferne, dass da ein Reisebus steht. Vor Ort wird dann klar, die Herrschaften habe gerade erst die Stullenpakete ausgepackt und alle Tische in Beschlag genommen. Ich erwäge kurzzeitig, dennoch den Grill anzuwerfen. In der Diskussion mit Petra arbeiten wir aber heraus, dass unser Grillrauch hier wohl keine beruhigende Wirkung wie bei Bienen haben wird und auf Zank und Krawall wollen wir es nicht ankommen lassen.

Da wir gestern ja schon nicht wussten, ob wir im Park grillen können, habe ich im Vorfeld bereits nach Alternativen gesucht. In Moab gibt es verschiedene öffentliche Parks und einen davon haben wir uns schon ausgesucht. Wir fahren aber erst mal ins Hotel, um uns ein wenig frisch zu machen und fahren danach in den Rotary Park von Moab.

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Moab Rotary Perk

In der Nähe eines kleinen Bächleins und unter schattenspendenden Bäumen werfe ich den Grill an, sortiere Fotos und schreibe am Bericht.

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Grillen, Bilder sortieren und Reisebericht schreiben -> eine schöne Kombination

Am anderen Ende des Parks gibt es die Möglichkeit, verschiedenen Installationen Töne zu entlocken so dass eine ganz eigene Stimmung entsteht. Unter einem benachbarten Shelter feiert ein Grandpa mit der Familie seinen Geburtstag und später kommt die „Dorfjugend“ und macht es sich auf dem Rasen bequem. „Hach ist die Welt doch schön!“

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Diverse Klangkonstruktionen laden zum Musizieren ein

Als wir fertig sind mit Essen steht die Sonne schon tief und wir fahren ins Hotel zurück. Morgen möchte ich noch mal Wandern und deshalb wird wieder der Wecker gestellt.

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