13. August 2014

„Au revoir“ oder „bye bye“?

Nun ist schon der Abreisetag gekommen und die Frage aus der Überschrift werde ich später beantworten. Zunächst lassen wir uns wecken. Der Weg zum Flughafen ist ja doch etwas länger und wir wollen einfach nicht hetzen müssen.

Nachdem die letzten Kleinigkeiten gepackt sind ziehen wir los. Es gibt heute mal ein kleines Fühstück bei McDonalds, weil der günstig am Wege liegt. Für 5 Euro pro Person gibt es zwei Frühstückskomponenten, Kaffee und einen Orangensaft. Nicht unbedingt lecker, aber es sättigt.

Ich schrieb ja schon mal, dass das Nahverkehrsnetz in Paris sehr gut ausgebaut ist. Beim Ausbau haben sie aber bei fast jeder Metrostation die Fahrstühle vergessen. So rammelt man mit dem Gepäck treppauf treppab von einer Bahn zur nächsten. Das macht einfach keinen Spaß. Wir fahren mit der Metro zum Gare du Nord, wo wir den Zug zum Flughafen gerade so erwischen. Allerdings fahren die in einem recht engen Takt, so dass man eigentlich immer zeitnah hin kommt. Heut ist der Zug leer und wir können sitzend und einen Blick aus dem Fenster werfend die Fahrt „genießen“.

Am Flughafen muss ich noch mal schauen, von welchem Terminal Lufthansaflüge abgehen und wir fahren mit einer weiteren Bahn dorthin. Ich hatte gestern schon online eingecheckt, aber ohne die Bordkarten ausdrucken zu können. Das Senden auf’s Handy war mir ob des unzuverlässigen WLANs keine Option. Zum Glück gibt es hier die SB-Automaten, so dass ich dort unsere Bordkarten ziehe und mich dann auf die Suche nach dem Gepäckschalter für bereits eingecheckte Passagiere begebe.

In der Nähe der LH-Schalter ist ziemlich viel los. Ich bin froh, dass wir uns da nicht anstellen müssen. Es sieht aus, als ob alle chinesischen Reisegruppen der letzten zwei Wochen heute auf einen Schlag Paris verlassen wollen. Da ich den Gepäckschalter nicht finde frage ich eine Servicekraft nach selbigem. Die Antwort war nur ein Fingerzeig auf die Schlange, deren Ende man nicht einmal erahnen kann. Ich meinte dann, dass wir schon eingecheckt hätten und ich den Baggage-Dropoff-Schalter suche. Oui oui sagt sie da und zeigt wieder auf die Schlange.

Wir sind ja nun schon auf einigen Flughäfen unterwegs gewesen, aber sowas ist mir noch nirgends untergekommen. Zähneknirschend wandern wir die Schlange entlang und reihen uns ein. Zum Glück haben wir ja Zeit…

Es geht auch relativ schnell voran, bis die Servicekraft durchgeht und fragt, wohin die Reise denn gehen soll. Ich zeig ihr die Bordkarten, erwähne noch mal, dass wir nur Gepäck aufgeben wollen und siehe da, wir werden in eine andere Reihe gebeten. Die ist deutlich kürzer, also bitteschön.

Schade nur, dass die Schlange gar nicht abgefertigt wird. Wir stehen bestimmt 20 Minuten (gefühlt deutlich länger) dumm rum, ohne das was passiert. Inzwischen ist die andere Schlange abgearbeitet und wir werden aus der heißen Reihe endlich vorgelassen. Heiße Reihe deswegen, weil wir vor einer Werbewand stehen, hinter der allen EU-Vorgaben zum Trotz wohl noch 100-Watt-Glühbirnen ihren hitze- und lichterzeugenden Dienst leisten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, sind wir dann das Gepäck los und aus dieser Erfahrung heraus beschließen wir, gleich zum Gate zu marschieren. Eine gute Stunde ist noch Zeit, aber wir wollen bloß noch weg, uns hinsetzen oder am Gate noch ein bissel durch die Geschäfte flanieren.

Die Sicherheitskontrollen am Flughafen Charles de Gaulle sind dezentral den einzelnen Gatebereichen zugeordnet. Bei der Ankunft an selbigen steht auf der Anzeige, dass die Kontrolle aktuell etwa 7 Minuten dauern wird. Dass da am Ende noch eine 2 davor gehört hätte ahnen wir zu dem Zeitpunkt nicht.

Es gibt zwei Schlangen, auf die die Reisenden aufgeteilt werden. Während der Mitarbeiter vorn die Aufteilung vornimmt, signalisiert die Kontrollkraft der einen Schlange, dass es bei ihr nicht mehr weiter geht. Also drängt alles in die eine Schlange. Dann kommen von hinten ein paar Fluggäste, für deren Flug gerade zum letzten Mal die Aufforderung zum Boarding verkündet wird. Das interessiert aber den Einweiser nicht im Geringsten. Ein einziges Tohuwabohu und Gezeter entsteht. Wir lassen dann ein paar der Reisenden noch vor, denn wir haben ja Zeit.

Nach der Kontrolle schafft man es nicht mal, die Gerätschaften, Jacken, Gürtel und was sonst so in den Schalen liegt einzusammeln. Da wird einfach nachgeschoben, dass man gerade noch so die durcheinanderfliegenden Sachen auffangen kann.

Mit diesen Aktionen hat es der Flughafen auf unsere persönliche „Flugverbotsliste“ geschafft. Solange wir es irgendwie vermeiden können, werden hier nicht abfliegen oder umsteigen.

Der Rest der Heimreise verläuft dann stressfrei. Im Flieger noch ein Becher Rotwein und ein Schnittchen, umsteigen in München (auch ohne jeden Stress) und zuhause angekommen sind wir dann gegen 17 Uhr.

Welches Fazit zieht man nach vier Tagen Paris?

Nun, für uns steht fest, wir müssen nicht noch mal hierher. Die Sehenswürdigkeiten sind wirklich sehenswert. Aber Paris ist eben Großstadt und ist Touristenziel Nr. 1 in Frankreich und wir sind nicht die Stadttouristen. Viele Ecken, auch in den touristischen Bereichen sind einfach nur dreckig. Das ist auch nicht auf die Tagesform zu schieben, denn wir sind an verschiedenen Tagen an denselben Stellen vorbei gekommen und es lag der gleiche Dreck rum.

Meine Bedenken mit der Verständigung, ich spreche kein Französisch und Petra hatte lange vor unserer Hochzeit die letzten Französischstunden, haben sich schnell zerstreut, denn mit Englisch sind wir überall weiter gekommen. Auch dass die Franzosen nicht sonderlich freundlich sind, konnten wir nicht generell bestätigen. Sicher gibt es immer mal jemanden, der grad nicht so gut drauf ist, aber wenn man selbst freundlich auftritt bekommt man auch freundliche Reaktionen.

Insgesamt war es aber eine schöne Art, den 30. Hochzeitstag zu begehen und wir werden sicher auch viele schöne Erinnerungen daran im Gedächtnis behalten.