20. Juli 2016

Wir fahren im Kreis und zwar im Goldenen

Nach knapp 7 Stunden Flug sind wir wieder in Europa und wir stellen die Uhren vor. Diesmal folgen wir auf dem Flughafen nicht der Ausschilderung für die Verbindungsflüge sondern derjenigen, die uns zu den Gepäckbändern führen soll.

Dort angekommen tauchen auch sehr schnell unsere Koffer, die Reisetasche und die Kühlbox auf. Alles ist wohlbehalten angekommen. Reisetasche und Kühlbox enthalten die Sachen, an die wir auf Island rankommen sollten und in den Koffern sind Schmutzwäsche und Mitbringsel verstaut. Sollte unser Auto zu klein sein, dann kommt Plan B mit der Gepäckaufbewahrung zum Tragen.

Zunächst müssen wir zum Autoverleiher. Dahin fährt ein Shuttlebus dessen Haltestelle aber für unser Verständnis etwas ungenau ausgeschildert ist. Im Nachhinein betrachtet kann man nix verfehlen, denn es gibt nur einen Shuttlebus für alle Vermieter und der fährt auch nur etwa 600 m bis zu den Stationen. Wer nicht viel Gepäck dabei hat, kann auch direkt rüber laufen.

Bei Sixt hatte ich einen Opel Corsa o.ä. gebucht. Geworden ist es am Ende ein Toyota Yaris mit Neuwagenduft. Am Schalter begann ein ähnliches Procedere wie anderswo auch, sprich man wird wegen diverser Versicherungen angesprochen. Ich lehne dankend ab, mit dem Hinweis, dass in meinen Kreditkartenleistungen eine Kaskoversicherung inkl. ist.

Für den nächsten Punkt muss ich etwas ausholen. Ich hab nämlich bei der Mietwagenbuchung getrieft und das Auto für den Abflugtag in Denver gebucht. Dummerweise überfliegen wir aber die Datumsgrenze, d.h. das Auto stünde schon bereit, wenn wir in Denver grad in den Pool springen. Also hab ich neu bzw. umgebucht und am Ende kam eine Rechnung zustande, nach der ich an der Station noch 20 Euro nachzahlen muss.

Beim Abholen werde ich dann neben den Versicherungen auch gefragt, wie ich das mit der Tankregelung halten möchte. Dabei kommt irgendwie um zwei Ecken verklausuliert plötzlich ein Guthaben raus. Der Mietwagenvertragsausfüller ist offenbar gut geschult, denn am Ende sieht es so aus, dass ich das Guthaben (welches auf der Rechnung die ich vorab bekommen habe aber als zu zahlender Betrag drin steht) irgendwie nicht ausgezahlt bekomme, ich aber für 4 Euro mehr, das Auto dann mit leerem Tank abgeben darf. Mittendrin tauscht er noch mal den Schlüssel, sprich ich bekomme ein anderes Auto als er mir ursprünglich zugedacht hatte. Nach gut 15 Minuten zähen bis trägen Verhandlungen zahle ich noch 24 Euro und darf zum Auto.

In den Yaris passt unser Gepäck locker rein. Statt nun knapp 50 Euro für die Gepäckaufbewahrung auszugeben, fahre ich die Koffer halt durch Island, schließlich sollen die ja auch was von der Welt sehen.

Ich hatte mir vorgestellt, heute den „Golden Circle“ oder zumindest einen Teil davon abzufahren, um am Abend dann unser Quartier im südlichsten Teil Islands zu beziehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Island-Teil der Reise etwas schlampiger in der Vorbereitung war und erschwerend dazu kam, dass mein Internet-Tarif, den ich zugebucht habe nicht funktioniert hat.

Langer Rede kurzer Sinn, ich bin auf dem Weg zum ersten Ziel nicht falsch abgebogen, sondern garnicht. Da wo ich hätte abbiegen sollen bin ich vorbei gefahren. Erst als ich immer nervöser wurde, weil die Abfahrt die ich brauchte nicht kam (kein Wunder, die war schon vor ein paar Kilometern), meinte Petra dann ich solle einfach mal an eine Tankstelle fahren, da kaufen wir dann, ganz alte Schule, analoges Kartenmaterial. Wir haben es dann nicht mal kaufen müssen, denn wir fanden ein Heftchen mit Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten für lau. Dass es nur auf isländisch verfügbar war, nahmen wir so hin und es hat auch nicht großartig gestört.

Während wir noch schauten, sprach uns ein junger Mann auf englisch an und wollte irgendwas mit Destination und Sign von uns wissen. Wir bekamen zu dem Zeitpunkt raus, dass er mit seiner Reisegefährtin die gleichen Ziele besuchen wollte, diese aber trampend erreichen werden sollten. Da wir unser Auto voll beladen hatten, kamen wir zum Mitnehmen nicht in Frage. Erst später wurde uns der ganze Sinn klar, denn er suchte in der Tankstelle nach einer Möglichkeit, sich ein Schild zu basteln um das Tramp-Ziel drauf schreiben zu können.

Mit der nötigen Orientierung und leider auch einer gehörigen Verzögerung haben wir dann den Weg gefunden und so zumindest noch den Thingvellir National Park vom Aussichtspunkt und den Geysir und den Wasserfall Gullfoss von Nahem angeschaut.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_01.JPGÞingvellir von oben

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_02.JPGStrokkur eruptiert nur kurz und kräftig, dafür aber häufiger als Old Faithful

Zu Strokkur muss ich noch eine kleine Geschichte nachreichen. Unser ältester Sohn war vor etwa 20 Jahren mit seinen Großeltern auf Kreuzfahrt und dabei auch einen Tag auf Island. Er kann sich z.B. noch genau daran erinnern, dass er von Strokkur nicht genug bekommen konnte. Als er die Bilder gesehen hatte, meinte er nur, dass da ziemlich viel drumherum hinzugekommen ist. Früher war da wohl nur ein Parkplatz und die Geysire. Inzwischen sieht man überall, wie auch auf dem Foto, dass viel gebaut wird.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_03.JPGGullfoss, der berühmte Wasserfall am Golden Circle

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_04.JPGUnterwegs bin ich noch in diese Schlucht geklettert, um die trüben Wässer besser ablichten zu können.

Inzwischen merken wir auch, dass wir schon wieder sehr lange auf den Beinen sind. Nun sind es aber noch über zwei Stunden Fahrt bis zum Quartier. Petra schläft auf dem Beifahrersitz ein, während ich etwas angestrengt das Auto lenke.

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_05.JPGSchafe kletterten überall am Weg herum, oftmals, so wie diese hier…

https://www.hamm-family.de/Forenbilder/rb2016/20_06.JPG…auch ziemlich weit oben am Hang.

Zum Glück spielt am Anfang das Wetter mit. Wir haben den ganzen Tag ohne zu frieren in den leichten Sachen überstanden, die wir bei 36° in Denver anhatten. Die Leute schauten zwar etwas komisch aus ihren atmungsaktiven Softshelljacken auf uns in kurzen Hosen und Sandalen, aber uns war’s egal. Erst bei Martina und Jón, unseren airbnb-Gastgebern, wurde es ungemütlich (zumindest draußen). Es regnete stärker und ein kalter Wind wehte.

Wir hatten noch etwas Smalltalk, haben unser Abendessen zubereitet, welches wir unterwegs im Supermarkt gekauft haben und sind nach einer Dusche dann erschöpft zu Bett und haben bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen.

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